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Immer wieder Schwindel: Ängste und Depressionen können Auslöser sein

Bei Schwindel können Psychotherapie und Entspannungs-Hypnose helfen
Bei Schwindel können Psychotherapie und Entspannungs-Hypnose helfen

 

Kurz wird einem schwarz vor Augen, ein schummeriges Gefühl bringt das Gleichgewicht aus der Balance. Wir alle kennen diese Benommenheit, wenn man mal zu schnell aus dem Sessel aufgestanden ist oder sich zu rasch aufrichtet.

 

Oft steckt hinter der kurzen Schwindelattacke ein niedriger Blutdruck, das ist in der Regel völlig harmlos. Doch manchmal hält der Schwindel an, er dauert länger, kommt immer wieder, wie ein ungebetener Gast, der das Leben ins Wanken bringt.

 

Der Besuch beim Arzt hat ergeben, dass körperlich alles in Ordnung ist: Das Innenohr samt Gleichgewichtsorgan ist intakt, und auch der Neurologe hat keinen Auffälligkeiten im Großhirn entdeckt. Nur dieser Schwindel, der bleibt… 

 

Eine Krise in Partnerschaft oder Job bringt Körper und Seele aus dem Gleichgewicht

 

Für viele Betroffene beginnt nun eine regelrechte Ärzte-Odyssee, um eine Diagnose für ihr Leid zu finden, denn sie fühlen sich organisch krank und äußern ihre Beschwerden entsprechend. Doch der körperliche Befund ist einwandfrei.

 

Eine Situation, die den Leidensdruck der Patientinnen und Patienten immer weiter wachsen lässt, denn ihr Schwindel ist real, nur hat sie der Arzt mit einem „Sie sind gesund!“ nach Hause geschickt. Ein Ergebnis, das Angst macht und den Schwindel weiter vorantreibt. Ein Teufelskreis.

 

Nun gilt das oberste Gebot: Betroffene und auch Mediziner sollten diese Beschwerden unbedingt weiter ernst nehmen!

 

Denn der Schwindel kann Ausdruck einer psychischen Belastung sein wie zum Beispiel einer Angststörung, einer Phobie, einer Depression oder eines anderen psychischen Ungleichgewichts. Auslöser können zum Beispiel Ängste oder Stress durch eine persönliche Krise am Arbeitsplatz, in der Partnerschaft oder in der Familie sein. Sie bringen nicht nur die Seele sondern häufig auch den Körper aus dem Gleichgewicht.

 

Der Schwindel erfüllt oft eine Funktion, Ängste sollen überdeckt werden

 

„Bei ca. 30 Prozent des Schwindels sind psychische Ursachen der Auslöser“, sagt Prof. Dr. Thomas Brandt, Neurologe und Gründer des Deutschen Schwindel- und Gleichgewichtszentrums in München, in einem Interview, das ich für die Gemeinnützige Hertie-Stiftung geführt habe.

 

Experten sprechen hier von einem funktionellen Schwindel.

 

Das bedeutet: Der Schwindel erfüllt für die Betroffenen eine spezielle Funktion. Zum Beispiel, um eine unangenehme Situation zu vermeiden: Man müsste eigentlich eine unerfreuliche Diskussion führen, doch stattdessen setzt der Schwindel ein, so dass die Diskussion ausfällt.

 

Der Schwindel kann auch ein Alarm­signal sein, auf bestimmte Gefühle aufmerksam machen oder sie verschleiern: Wenn in einer Situation Ängste auftreten, kommt der Schwindel und überdeckt die Ängste, so dass man sich mit diesem Gefühl nicht mehr auseinandersetzen muss. Welche Funktion die Beschwerden beim jeweiligen Patienten haben, kann mithilfe einer Psychotherapie herausgefunden werden.

 

Psychotherapie und Entspannungsverfahren geben wieder Halt

 

Wenn die Schwindel-Geplagten letztendlich eine psychotherapeutische Praxis aufsuchen, wissen viele der Betroffenen buchstäblich nicht, wo oben und unten ist. Ihr Schwindel hat sie voll im Griff.

 

Wie geht es nun weiter? 

 

Wichtig ist zunächst eine genaue Anamnese: Liegen ärztliche Befunde vor, die eine körperliche Ursache ausschließen? Erst wenn diese Voraussetzungen geklärt sind, sollte die Therapie beginnen.

 

Menschen, die unter einem funktionellen Schwindel leiden, sind häufig von Ängsten geplagt, die bereits ihr Verhalten steuern:

 

• Sie legen viel Wert darauf, anderen Menschen alles recht zu machen,

 

• Sie wollen selbst zu 100 Prozent alles richtig machen.

 

• Sie beobachten sich ängstlich und entwickeln zunehmend die Angst, dass der Schwindel spontan auftauchen

   könnte. In der Folge vermeiden sie „kritische“ Situationen und ziehen sich zurück.

 

Während der Therapie geht es nun darum, folgende Punkte herauszufinden:

 

 • Welche Funktion hat der Schwindel für die betroffene Person?

 

• Welches Gefühl (z.B. Angst, Trauer) steckt möglicherweise dahinter?

 

• Warum ist es so schwer, dieses Gefühl anzunehmen, auszuhalten und sich ihm zu stellen? 

 

• Was helfen würde, um ohne den Schwindel zu leben?

 

• Wie können festgefahrene Strukturen, Glaubenssätze („Ich bin nicht gut genug“) verändert werden?

 

• Wie gelingt Entspannung und Leichtigkeit, um dem Leben wieder Halt und Richtung zu geben?

 

Neben dem psychotherapeutischen Gespräch ist auch die Hypnosetherapie ein bewährtes Verfahren, um die Betroffenen beim Zugang zu ihren tiefsitzenden Emotionen zu unterstützen. In Trance wird das Unbewusste des Betroffenen angesprochen, um auch verschüttete Emotionen bergen zu können, die einem entspannten Leben noch im Wege stehen.    

 

Ein weiterer wichtiger Baustein zur Behandlung von funktionellem Schwindel sind Entspannungsverfahren. Bewährt haben sich neben Meditation oder der Progressiven Muskelentspannung auch die klassische Entspannungs-Hypnose oder die Selbsthypnose.

 

 

Leiden Sie unter ungeklärten Schwindelgefühlen? Haben Sie Fragen oder wünschen Sie meine Unterstützung? Melden Sie sich gern bei mir für ein unverbindliches Vorgespräch.

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